Platt für Kinder – Plattdeutsches Kasperletheater für den Kindergarten
Plattdeutsches Kasperletheater für den Kindergarten
2023 griffen wir eine ältere Idee, nämlich Kindergartenkinder mittels Kasperletheatervorführungen mit dem Plattdeutschen bekannt zu machen, wieder auf.
Als wir diese Idee am 18.10.2023 auf der Jahrestagung Plattdeutsche Sprachpflege des Kreisheimatbundes Steinfurt vorstellten, hatten wir sie absichtlich noch in keiner Weise weiter konkretisiert – wir wollten zunächst einmal die Reaktion und eventuelle Vorschläge des Gremiums abwarten.
Es wurde darauf hingewiesen, dass Theaterstücke für Kindergartenkinder nicht länger als 5 – 7 Minuten sein sollten und dass die Kinder nach Möglichkeit aktiv in das Theaterstück eingebunden werden sollten. Konkrete Erfahrungen mit Kleinkindertheater hatte keiner der Anwesenden, geeignete Theaterstücke konnten ebenfalls nicht benannt werden.
Wir suchten in der Folgezeit systematisch im Internet nach geeigneten Stücken, ohne jedoch etwas zu finden, das unseren Ansprüchen genügte.
Auch die Anschaffung von Handpuppen war schwieriger als gedacht. Die “35 cm” großen Handpuppen, die wir schließlich bestellten, waren so klein, dass sie auf Erwachsenenhände schlichtweg gar nicht passten. Eine Kursteilnehmerin unseres Plattdeutschen Sprachprojektes in Emsdetten war eine versierte Näherin und weitete die Figuren in Länge und Breite.
Wir entschieden uns nach langer Überlegung für die Puppen eines Kaspers und einer Oma. Der Kasper übernahm den plattdeutschen Teil: er sprach nur Platt. Als Sympathieträger konnten sich die Kinder mit ihm (und seiner plattdeutschen Sprache) leicht identifizieren.
Die Oma sprach hochdeutsch, beherrschte aber auch Plattdeutsch. Auf diese Weise konnte sie mit den Kindern Hochdeutsch, mit Kasper aber Plattdeutsch reden und so ganz unauffällig die plattdeutschen Aussagen des Kaspers immer übersetzen, so dass die Kinder dem Theaterstück problemlos folgen konnten.
Natürlich war auch die Oma für die Kinder ein Sympathieträger.
Für diese Kombination Kasper – Oma haben wir dann ein erstes Theaterstück geschrieben. Die Kinder sollten eine einfache Begrüßung und Verabschiedung lernen sowie das Zählen von eins bis zehn. Außerdem sollten sie sich mit ihrem Namen vorstellen können.
Unsere Enkelkinder Hannah (damals 5) und Jette (damals 3) besuchten den Kindergarten St. Bonifatius in Riesenbeck-Birgte. Unser Angebot, dort ein plattdeutsche Kasperlestück aufzuführen, wurde äußerst wohlwollend aufgenommen, so dass wir uns am 02.07.2024 vor dem komplett versammelten Kindergarten wiederfanden.
Für uns war das vollständiges Neuland – und absolut überwältigend. Es war wirklich so, dass viele Kinder nach den ersten Sätzen völlig hingerissen mit offenen Mündern dasaßen und mit grenzenloser Begeisterung mitmachten. Wir hatten das Gefühl, dass die Wände wackelten, als alle Kinder schrien “Wackewärn, du Schlaopmüsse!”.
Der Kindergarten hat uns gebeten, weiterzumachen. Wir haben einen Termin für den Herbst gemacht und ein neues Stück dafür ist auch schon geschrieben.
- Vielleicht können wir in Zukunft ja auch in anderen Kindergärten auftreten …
- Vielleicht können in Zukunft ja auch andere Puppenspieler mit diesen Stücken in Kindergärten auftreten …