Das Riesenbecker Platt

nachträgliche Veränderung oder Ergänzung vorhandener Phrasen und neu erfasste Phrasen

Kleine Phraseologie des Riesenbecker Platt – und einiges mehr

Schreibweise Wibbelt – ähnlich

Schreibweise phonetisch

Af un to häört m’ maol wat vön denn.  –  Ab und zu hört man mal was von dem.

Aff unn to hô:t m’ møl wát f´ôn denn.  –  Ab und zu hört man mal was von dem

alles üöwern Haupen schmieten  –  alles über den Haufen werfen, alles umändern (grob)

alléß ´ü~´öwé:n Haupén schmietén  –  alles über den Haufen werfen, alles umändern (grob)

alles vön binnen nao buten kiährn  –  alles von innen nach außen kehren, alles sehr gründlich durchsuchen

alléß f´ôn binnén n´ø butén kí~´äh:n  –  alles von innen nach außen kehren, alles sehr gründlich durchsuchen

An de Blagen sütt man, dat man olt wätt.  –  An den Kindern sieht man, dass man alt wird.

Án de Blagén ßütt mán, dát mán ´ølt wätt.  –  An den Kindern sieht man, dass man alt wird.

An sowat hadde ick niggäs in ‘n Draum dacht.  – An sowas hätte ich nicht einmal im Traum gedacht.

Án ßowát haddé ick nigg´äß ín ‘n Draum dácht.  – An sowas hätte ich nicht einmal im Traum gedacht.

Aower so is dat ja oft noog: de ännern makt denn Scheiß, un du wäss devör ankiëken.  –  Aber so ist das ja oft genug: die andern machen den Scheiß, und du wirst  dafür beschuldigt (dir schiebt man es in die Schuhe).

Øwé: ßo ißß dát já óft nooch: de änné:n makt denn Scheiß, ún du wäss défö: ánkí~ékén.  –  Aber so ist das ja oft genug: die andern machen den Scheiß, und du wirst dafür beschuldigt (dir schiebt man es in die Schuhe).

armsiälig in Tüüg sien – armselig gekleidet sein; auch allgemein: arm sein

a:mßí~´älích ín Tüüch sien – armselig gekleidet sein; auch allgemein: arm sein

Äs wi ankammen, höllden se all de Beene rut.  – Als wir ankamen, hielten sie schon die Beine raus (= es war schon brechend voll).

Äßß wi ánkammén, hôlldén sé all de Beené rut.  – Als wir ankamen, hielten sie schon die Beine raus (= es war schon brechend voll).

Biäter schlecht föehrn äs guet laupen. – Besser schlecht fahren als gut laufen.

Bí~´äté: schlécht f´ö~éhrn äßß chú~ét laupén. – Besser schlecht fahren als gut laufen.

Dao konn emm ja de Ääß bi haujahnen.  –  Dabei konnte ihm ja der Hintern gähnen (sagt man, wenn sich jemand über Lappalien sehr aufregt).

Dø kønn emm já de Ääß bi haujahnén.  –  Dabei konnte ihm ja der Hintern gähnen (sagt man, wenn sich jemand über Lappalien sehr aufregt).

Dao löchtet ‘ne falschke Sunne.  –  Da leuchtet eine falsche Sonne (sagt man, wenn die Sonne grell zwischen dicken Regenwolken durchscheint).

Dø l´ôchtét ‘né fálschké Ssunné.  –  Da leuchtet eine falsche Sonne (sagt man, wenn die Sonne grell zwischen dicken Regenwolken durchscheint).

Dao moss du uppassen, dat du emm dao nich te kuort döss.  –  Da musst du aufpassen, dass du ihn da nicht benachteiligst (“ihm zu kurz tust”).

Dø møßß du uppaßßén, dát du emm dø ních té kú~´ø:t dôßß.  –  Da musst du aufpassen, dass du ihn da nicht benachteiligst (“ihm zu kurz tust”).

Dao mott man Tiet un Ruhe to häbben. – Dafür muss man Zeit und Ruhe haben.

Dø møtt mán Tiet ún Ruhé to häbbén. – Dafür muss man Zeit und Ruhe haben.

Dat draffs ‘e nich bi de witte Wöschke bidoon, dat giff af!  –  Das darfst du nicht zu der weißen Wäsche geben, das färbt (gibt)(in der Waschmaschine) ab!

Datt draffß ‘é ních bi dé witté W´ôschké bidoon, datt chiff aff!  –  Das darfst du nicht zu der weißen Wäsche geben, das färbt (gibt)(in der Waschmaschine) ab!

Dat find’ sick alles.  –  Das findet sich alles, das läuft alles seinen geordneten Gang.

Dát fínd’ ßick alléß.  –  Das findet sich alles, das läuft alles seinen geordneten Gang.

Dat häbbt we unner Dack un Fack.  –  Das haben wir unter Dach und Fach (= das haben wir auf Nummer sicher, das ist sicher erreicht).

Datt häbbt wé unné: Dack ún Fack.  –  Das haben wir unter Dach und Fach (= das haben wir auf Nummer sicher, das ist sicher erreicht).

Dat häff kinne Driffte mit denn Updragg.  –  Das hat keine Eile mit dem Auftrag.

Dát häff kinné Driffté mít denn Uppdrách. – Das hat keine Eile mit dem Auftrag.

Dat is emm te Kopp stiëgen.  –  Das ist ihm zu Kopf gestiegen, er ist (durch Erfolg) hochmütig / überheblich geworden.

Datt ißß emm té Køpp stí~égén. – Das ist ihm zu Kopf gestiegen, er ist (durch Erfolg) hochmütig / überheblich geworden.

Dat is mi in ‘e Butten schuoten.  –  Das ist mir in die Knochen geschossen, ich habe mich zu Tode erschreckt.

Dát ißß mi ín ‘é Buttén schú~øttén. – Das ist mir in die Knochen geschossen, ich habe mich zu Tode erschreckt.

Dat is nich mähr äs recht un billig. – Das ist nicht mehr als recht und billig (= gerecht).

Datt ißß ních mäh: äßß récht ún billích. – Das ist nicht mehr als recht und billig (= gerecht).

Dat krigg ‘e betahlt.  –  Das kriegt er bezahlt.

Dát krích ‘é bétahlt.  –  Das kriegt er bezahlt.

Dat kümmp vön söwwes.  –  Das kommt von selbst. (= Das Problem löst sich von alleine; oft auch: die Krankheit bekommt man einfach so.)

Dát kümmp f´ôn ßôwwéß.  –  Das kommt von selbst. (= Das Problem löst sich von alleine; oft auch: die Krankheit bekommt man einfach so.)

dat Lüttke in drüge Döker maken  –  (das Kleine in trockene Tücher machen), die Windeln wechseln

datt Lüttké ín drügé Döké: makén  –  (das Kleine in trockene Tücher machen), die Windeln wechseln

Dat mott ick emm laoten, dat häff ‘e guet makt.  – Das muss ich ihm lassen (= zugestehen), das hat er gut gemacht.

Datt møtt ick emm løtén, datt häff ‘é chú~ét makt. – Das muss ich ihm lassen (= zugestehen), das hat er gut gemacht.

dat Muul lössdoon – das Maul lostun, reden(derb)

dát Muul lôßßdoon – das Maul lostun, reden(derb)

dat Muul lössmaken – das Maul losmachen, reden (derb)

dát Muul lôßßmakén – das Maul losmachen, reden (derb)

Dat Nieëste, dat is dat Beste oft noog nich. – Das Neueste, das ist das Beste oft genug nicht (= das Alte war oft besser).

Datt Nie~éßté, datt ißß datt Béßté ´øft nooch nich. – Das Neueste, das ist das Beste oft genug nicht (= das Alte war oft besser).

Dat sall sick wull riegen.  –  Das soll sich wohl reihen, das soll wohl alles seinen geordneten Gang nehmen.

Dát ßall ßick wull riegén.  –  Das soll sich wohl reihen, das soll wohl alles seinen geordneten Gang nehmen.

Dat Veh mäck viël Arbeid.  –  Das Vieh macht viel Arbeit.

Datt Feh mäck fí~él A:beid.  –  Das Vieh macht viel Arbeit.

Dat wäör ‘ne ganze Tiet hen.  –  Das hat eine ganze Zeit (= ziemlich lange) gedauert.

Dát wô: ‘né chánzé Tiet hén.  –  Das hat eine ganze Zeit (= ziemlich lange) gedauert.

Dat weet ick (“weedick”) auk nich. – Das weiß ich (auch) nicht.

Dát weet ick (“weedick”) auk ních. – Das weiß ich (auch) nicht.

De Blagen droffen doon un laoten, wat se wollen. – Die Kinder durften tun und lassen, was sie wollten.

De Blagén drøffén doon ún løtén, wát ßé wøllén. –  Die Kinder durften tun und lassen, was sie wollten.

De Foss wesselt wull dat Haor, aower nich siene Nücke. – Der Fuchs wechselt wohl das Haar, aber nicht seine Hinterlist.

De Føßß weßßélt wull dát Høø:, øwé: ních ßiené Nücké. – Der Fuchs wechselt wohl das Haar, aber nicht seine Hinterlist.

De ganze Arbeid för nicks un wier nicks!  –  Die ganze Arbeit für ganz und wieder nichts (= sie war völlig vergeblich)!

De chánzé A:beid f´ô: nickß ún wí~é; nickß!  – Die ganze Arbeit für ganz und wieder nichts (= sie war völlig vergeblich)!

De Geldknappheit, dat wäör dat üewelste.  –  Die Geldknappheit, das war das übelste.

De Chéldknappheit, dát wôr dát ´ü~éwélßté.  – Die Geldknappheit, das war das Übelste.

De häff auk ‘ne Frau, well mit ‘t Geld guet feddig wätt. – Der hat auch eine Frau, die mit dem Geld gut fertig wird (= die das Geld mit vollen Händen ausgibt).

De häff auk ‘né Frau, well mít ‘t Chéld chú~ét feddích wätt. – Der hat auch eine Frau, die mit dem Geld gut fertig wird (= die das Geld mit vollen Händen ausgibt).

De häff iähr Oller wull kriëgen.  –  Die hat ihr Alter wohl gekriegt, die ist sehr alt geworden.

De häff í~´äh: Øllé: wull krí~égén.  –  Die hat ihr Alter wohl gekriegt, die ist sehr alt geworden.

De häff kinne Driffte. – Der hat keinen Antrieb, der ist lustlos.

De häff kinné Driffté. – Der hat keinen Antrieb, der ist lustlos.

De is immer iärst dann guet tefriäde, wenn ‘e dat Geld unner ‘t Volk bracht häff. – Der ist immer erst dann gut zufrieden, wenn er das Geld unters Volk gebracht hat (= wenn er das Geld ausgegeben hat, meist wenig sinnvoll).

De ißß immé: í~´ä:ßt dann chú~ét téfrí~´ädé, wenn ‘é datt Chéld unné: ‘t V´ølk brácht häff. – Der ist immer erst dann gut zufrieden, wenn er das Geld unters Volk gebracht hat (= wenn er das Geld ausgegeben hat, meist wenig sinnvoll).

De kann för twee arbeiden.  –  Der kann für zwei arbeiten.

De kann f´ö: twee a:beidén.  –  Der kann für zwei arbeiten.

De kleine Mann, de häff de Last daomit.  –  Der kleine Mann, der hat die Last damit.

De kleiné Mann, de häff de Láßt dømít.  –  Der kleine Mann, der hat die Last damit.

De konn wat.  –  Der konnte was, der war handwerklich sehr gut.

De kønn wát.  –  Der konnte was, der war handwerklich sehr gut.

De Lüe häbbt immer wat te quatern. – Die Leute haben immer was (über einen) zu quatschen.

De L´ü~é häbbt immé: wát té kwaté:n. – Die Leute haben immer was (über einen) zu quatschen.

De mennt ja immer, dat ‘e ut de Riege danzen kann.  –  Der meint ja immer, dass er aus der Reihe tanzen kann.

De mennt já immé:, dát ‘é ut dé Riegé dánzén kann.  –  Der meint ja immer, dass er aus der Reihe tanzen kann.

De sägg nich viël, denn moss ‘e jedet Waort enzeln ut de Niëse trecken. – Der sagt nicht viel, dem musst du jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen.

De ß´äch ních ví~él, denn møßß ‘é jedét Wø:t énzéln uut dé Ní~ésé treckén. – Der sagt nicht viel, dem musst du jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen.

De sind alle all lange debie wegg. – Die sind alle schon lage dabei weg, die sind alle schon lange tot.

De ßínd allé all lángé débie wéch. – Die sind alle schon lage dabei weg, die sind alle schon lange tot.

De Sonderangebote wäörn all zimmlick utsocht. – Die Sonderangebote waren schon ziemlich ausgesucht.

De Ss´øndéáanchéboté wô:n all zimmlick utß´øcht. – Die Sonderangebote waren schon ziemlich ausgesucht.

De Vadder vön de Bruut moss ‘ne Anspraoke haolen,  .  Der Vater der Braut musste eine Ansprache halten.

De Faddé: f´ön de Bruut møßß ‘né Ánsprøké hølén,  .  Der Vater der Braut musste eine Ansprache halten.

De versteiht de wat vön.  –  Der versteht was davon, der beherrscht etwas.

De fé:steiht dé wát f´ôn.  –  Der versteht was davon, der beherrscht etwas.

denn Hoff in junge Hande leggen  –  den Hof in junge Hände legen, den Hof an junge Leute vererben

denn Høff ín júngé Hándé leggén  –  den Hof in junge Hände legen, den Hof an junge Leute vererben

Du moss wiëten, wu du dat anpacken moss.  –  Du musst wissen, wie du das anpacken musst (= wie das geht).

Du møßß wí~étén, wu du dát ánpackén møßß.  – Du musst wissen, wie du das anpacken musst (= wie das geht).

een’ mit wat in ‘e Aohrn liggen – jemandem mit etwas in den Ohren liegen, jemanden mit etwas bedrängen, etwas nachdrücklich von jemandem fordern [Dat Lüttke will unbedingt ‘n nieët Rädken häbben, dao ligg et mi all siet ewige Tieten mit in ‘e Aohrn. – Die Kleine will unbedingt ein neues Rädchen haben, da liegt sie mir schon seit ewigen Zeiten mit in den Ohren.]

een’ mít wát ín ‘é Øh:n liggén – jemandem mit etwas in den Ohren liegen, jemanden mit etwas bedrängen, etwas nachdrücklich von jemandem fordern [Dát Lüttké will únbédíngt ‘n nieët R´ädkén häbbén, dø lích ét mi all ßiet ewígé Tietén mít én ‘é Øh:n. – Die Kleine will unbedingt ein neues Rädchen haben, da liegt sie mir schon seit ewigen Zeiten mit in den Ohren.]

een’ scheef üöwer de Schuller ankieken – jemanden schief über die Schulter ansehen (= misstrauisch -, abfällig -, verächtlich -, missbilligend gucken) [Anm.: “üöwer de Schuller” verstärkt die Grundaussage “een’ scheef ankieken”]

een’ scheef ´ü~´ôwé: dé Schullé: ánkiekén – jemanden schief über die Schulter ansehen (= misstrauisch -, abfällig -, verächtlich -, missbilligend gucken) [Anm.: “´ü~´ôwé: dé Schullé:” verstärkt die Grundaussage “een’ scheef ánkiekén”]

een’ üöwer ‘n Dischk trecken – jemanden über den Tisch ziehen, jemanden übervorteilen oder betrügen (s.a.: afschmänten)

een’ ´ü~´ôwé: ‘n Díschk treckén – jemanden über den Tisch ziehen, jemanden übervorteilen oder betrügen (s.a.: affschm´äntén)

een’ wat an ‘t Been binnen  –  jemanden etwas ans Bein binden, jemanden mit etwas belasten

een’ wát án ‘t Been binnén  –  jemanden etwas ans Bein binden, jemanden mit etwas belasten

Eenmaol un nie wier!  –  Einmal und nie wieder!

Eenmøl ún nie wí~é;!  –  Einmal und nie wieder!

Et gönk üm viël Geld.  –  Es ging um viel Geld.

Ett ch´ônk ümm fí~él Chéld.  –  Es ging um viel Geld.

Et mott iärst laiger wärn, äh äs et biäter wätt.  – Es muss erst schlimmer werden, ehe es besser wird.

Ett møtt í~´ä:ßt laigé: wä:n, äh äss ett bí~´äté: wätt. – Es muss erst schlimmer werden, ehe es besser wird.

Genau mott ‘t wärn – ungenau wätt ‘t vön halleene. – Genau muss es werden – ungenau wird es von alleine (Aufforderung zu genauer Arbeit).

Chénau møtt ‘t wä:n – únchénau wätt ‘t f´ôn halleené. – Genau muss es werden – ungenau wird es von alleine (Aufforderung zu genauer Arbeit).

Half besuopen is weggschmiëten Geld. – (Nur) halb betrunken ist rausgeworfenes Geld.

Hálf béßú~´øpén ißß wéchschmí~étén Chéld. – (Nur) halb betrunken ist rausgeworfenes Geld.

He konn kinnen Schlaop kriegen.  –  Er lonnte keinen Schlaf (kriegen) finden.

He kønn kinnén Schløp kriegén.  –  Er lonnte keinen Schlaf (kriegen) finden.

He mott unner ‘t Messken.  –  Er muss unters Messerchen (er muss operiert werden).

He møtt unné: ‘t Meßßkén.  –  Er muss unters Messerchen (er muss operiert werden).

He sall siene Straofe kriegen.  –  Er soll seine Strafe kriegen.

He ßall ßiené Straofé kriegén.  –  Er soll seine Strafe kriegen.

He woll dao nicks vön wiëten.  –  Er wollte davon nichts wissen (= er interessierte sich nicht dafür).

He wøll dø nickß f´ôn wí~étén. – Er wollte davon nichts wissen (= er interessierte sich nicht dafür).

He woll sick no’ henleggen un ‘ne Tour schlaopen. –  Er wollte sich noch hinlegen und eine Tour (= ein wenig) schlafen.

He wøll ßick n´ø’ hénleggén ún ‘né Tú~é: schlø-pén. –  Er wollte sich noch hinlegen und eine Tour (= ein wenig) schlafen.

He wüss nich wieder.  –  Er wusste nicht weiter.

He wüßß ních wiedé:.  –  Er wusste nicht weiter.

Heien moss du, wenn ‘t Wiär guet is – un nich, wenn dat Gräss lang is. – Heuen musst du, wenn das Wetter gut ist – und nicht, wenn das Gras lang ist (= man muss sich an die Gegebenheiten anpassen).

Hei~én møßß du, wenn ‘t Wí~´ä: chú~étt ißß – unn ních, wenn datt Chräßß láng ißß. – Heuen musst du, wenn das Wetter gut ist – und nicht, wenn das Gras lang ist (= man muss sich an die Gegebenheiten anpassen).

Heien mott man, wenn ‘t Wiär is. – Heuen muss man, wenn das Wetter (danach) ist.

Hei~én møtt mán, wenn ‘t Wí~´ä: ißß. – Heuen muss man, wenn das Wetter (danach) ist.

Heien un frieen, dat döss ‘e manchet Maol ümsüss. – Heuen und freien, das tust du manches Mal vergebens.

Hei~én unn frie~én, datt dôßß ‘é mánchét Møl ümmßüßß. – Heuen und freien, das tust du manches Mal vergebens.

Ick dachde, mi bleef de Verstand staohn.  –  Ich dachte, mir bliebe der Verstand stehen (= ich war völlig überrascht).

Ick dáchdé, mi bleef de Fé:stánd støhn.  –  Ich dachte, mir bliebe der Verstand stehen (= ich war völlig überrascht).

Ick häff kinn Auto un nicks men. – Ich habe kein Auto (und nichts) mehr. [Anm.: ‘und nichts’ verstärkt die Aussage]

Ick häff kinn Auto ún nickß mén. – Ich habe kein Auto (und nichts) mehr. [Anm.: ‘und nichts’ verstärkt die Aussage]

Ick will äs so säggen: he was de Klökste jüst nich. –  Ich will es mal so sagen; er war der Klügste (gerade) nicht.

Ick will äßß ßo ßäggén: he waßß de Klökßté j`üßt ních.  –  Ich will es mal so sagen; er war der Klügste (gerade) nicht.

Ick will ju ja nich ansticken, ick haol Afstand. – Ich will euch ja nicht anstecken (mit Corona), ich halte Abstand.

Ick will ju já ních ánstickén, ick haol Affstánd. – Ich will euch ja nicht anstecken (mit Corona), ich halte Abstand.

Immer fien is nimmer fien. – Immer fein ist nimmer fein.

Immé: fien ißß nimmé: fien. – Immer fein ist nimmer fein.

in ‘e Jaohre kuemmen – in die Jahre kommen, das passende Alter erreichen; oft auch: alt werden

ín ‘é Jøhré kú~émmén – in die Jahre kommen, das passende Alter erreichen; oft auch: alt werden

Katte hier un Katte dao.  –  Katze hier und Katze da (es dreht sich alles um die Katze).

Katté hí~é: ún Katté dø.  –  Katze hier und Katze da (es dreht sich alles um die Katze).

Katte vüörn un Katte ächten.  –  Katze vorn und Katze hinten (es dreht sich alles um die Katze).

Katte f´ü~´ô:n ún Katté ´ächtén. – Katze vorn und Katze hinten (es dreht sich alles um die Katze).

kinn nicks un kinn gar nicks – überhaupt nichts

kinn nickß ún kinn cha: nickß – überhaupt nichts

kinne Luft in ‘e Piepe häbben – keine Luft in der Pfeife haben (= zeugungsunfähig sein)

kinné Lúft ín ‘é Piepé häbbén – keine Luft in der Pfeife haben (= zeugungsunfähig sein)

kuort un guet   –  kurz und gut

kú~´ø:t ún chú~ét  –  kurz und gut

Lao ‘t Schaop män schieten!  –  Lass das Schaf man scheißen! (= lass den Dummkopf nur gewähren).

Lø ‘t Schøp m`än schietén!  –  Lass das Schaf man scheißen! (= lass den Dummkopf nur gewähren).

Man sall siene Niëse nich in ännere Lüe Angeliägenheiten stoppen.  –  Man soll seine Nase nicht in anderer Leute Angelegenheiten stecken.

Mán ßall ßiené Ní~ésé ních ín ännéré Lü~é Ànchélí~´ägénheitén stoppén.  –  Man soll seine Nase nicht in anderer Leute Angelegenheiten stecken.

Mi würd ‘t ganz änners temode.  –  Wir wurde ganz anders zumute, mir wurde mulmig zumute.

Mi w´ü~é:d ‘t chánz änné:ß témodé. – Wir wurde ganz anders zumute, mir wurde mulmig zumute.

‘n Schnaps draff nich düörbiëten wärn.  –  Ein Schnaps darf nicht durchgebissen werden (= ein Schnaps darf nicht in mehreren Schlucken aus dem Pinneken  getrunken werden, er muss in einem Schluck getrunken werden).

‘n Schnápß draff ních d´ü~´ö:bí~étén wä:n.  –  Ein Schnaps darf nicht durchgebissen werden (= ein Schnaps darf nicht in mehreren Schlucken aus dem Pinneken  getrunken werden, er muss in einem Schluck getrunken werden).

nich viële Wäörder maken – nicht viele Worte machen, nicht unnötig drum herum reden, direkt zur Sache kommen; schweigsam sein, wenig sprechen

ních ví~élé Wô:dé: makén – nicht viele Worte machen, nicht unnötig drum herum reden, direkt zur Sache kommen; schweigsam sein, wenig sprechen

nicks te verkaupen häbben – nichts zu verkaufen haben (= hinfällig sein, antriebslos sein, leichtkränklich sein)

nickß té fé:kaupén häbbén – nichts zu verkaufen haben (= hinfällig sein, antriebslos sein, leicht kränklich sein)

Nu äs wat änners.  –  Jetzt mal was anderes (Themenwechsel im Gespräch).

Nu äßß wát änné:ß.  –  Jetzt mal was anderes (Themenwechsel im Gespräch).

Papier is geduldig.  –  Papier ist geduldig.

Papí~é: ißß chédúldích.  –  Papier ist geduldig.

Pass up, dat ‘e dao nich up sitten bliffs!  –  Pass auf, dass du da nicht drauf sitzen bleibst (= dass du das nicht verkaufen kannst).

Paßß upp, dát ‘é dø ních upp ßittén bliffß!  –  Pass auf, dass du da nicht drauf sitzen bleibst (= dass du das nicht verkaufen kannst).

schließlick un endlick  –  schließlich und endlich

schließlíck ún éndlick  –  schließlich und endlich

Se häbbt emm viël Glück wünschket.  –  Sie haben ihm viel Glück gewünscht.

Sse häbbt emm fí~él Chlück w´ünschkét.  –  Sie haben ihm viel Glück gewünscht.

sick ächter ‘t Aohr kratzen  –  sich hinter dem Ohr kratzen (Übersprungshandlung: unsicher, verlegen, nachdenklich oder zweifelnd)

ßick ´ächté: ‘t Øh: krátzén  –  sich hinter dem Ohr kratzen (Übersprungshandlung: unsicher, verlegen, nachdenklich oder zweifelnd)

sick an wat drangiëben – sich an etwas (drangeben) daranmachen [He häff sick faorts an ‘e Arbeid drangiëben. – Er hat sich sofort an die Arbeit gemacht.]

ßick án wát dránchí~ébén – sich an etwas (drangeben) daranmachen [He häff ßick fø:tß án ‘é A:beid dránchí~ébén. – Er hat sich sofort an die Arbeit gemacht.]

sick de Hucke vullsupen – sich die Hucke vollsaufen, sich betrinken

ßick de Hucké fullßupén – sich die Hucke vollsaufen, sich betrinken

sick denn Kiëdel kaputtböten  –  sich den Kessel kaputtbrennen (= sich totsaufen, an alkoholbedingter Leberzirrhose sterben)

ßick denn Kí~édél káputtbötén  –  sich den Kessel kaputtbrennen (= sich totsaufen, an alkoholbedingter Leberzirrhose sterben)

sick ‘n witt Pötken maken – (“”sich ein weißes Pfötchen machen””) sich anbiedern, sich einschmeicheln

ßíck ‘n witt Pötkén makén – (sich ein weißes Pfötchen machen) sich anbiedern, sich einschmeicheln

sick up de Beene maken  –  sich auf die Beine machen, sich auf den Weg machen

ßick úp dé Beené makén  –  sich auf die Beine machen, sich auf den Weg machen

sick up de Kneië kloppen – sich auf die Knie schlagen, Freude zum Ausdruck bringen [He kloppede sick vör Spass up de Kneië. – Er schlug sich vor Freude auf die Kniee.]

ßick upp dé Knei~é kløppén – sich auf die Knie schlagen, Freude zum Ausdruck bringen [He kløppédé ßick fö: Spaßß upp dé Knei~é. – Er schlug sich vor Freude auf die Kniee.]

sienen Wilhelm drunnersetten   –  seinen Wilhem (Unterschrift unter ein Schriftstück) druntersetzen, unterschreiben

ßienén Wílhélm drunné:ßettén   –  seinen Wilhem (Unterschrift unter ein Schriftstück) druntersetzen, unterschreiben

Sowiet is et all kuemmen!  –  So weit ist es schon gekommen!

Ssowiet ißß ét all kú~émmén!  –  So weit ist es schon gekommen!

Stopp di Watte in ‘e Aohrn! – Stopf dir Watte in die Ohren! (sagt man, wenn sich jemand über Lärm beschwert)

Støpp di Watté ín ‘é Øh:n! – Stopf dir Watte in die Ohren! (sagt man, wenn sich jemand über Lärm beschwert)

To miener Tiet gaff et dat nich.  –  Zu meiner Zeit (= früher, als ich jung war) gab es das nicht.

To miené: Tiet chaff ett dát ních.  –  Zu meiner  Zeit (= früher, als ich jung war) gab es das nicht.

Up dat Gequater vön de Lüe draffs ‘e nicks giëben.  –  Auf das Gequatsche der Leute darfst du nichts geben (= das sollst du ignorieren).

Upp dát Chékwaté: f´ön de L~ée draffß ‘é nickß chí~ébén. – Auf das Gequatsche der Leute darfst du nichts geben (= das sollst du ignorieren).

Up denn iärsten Blick säög dat ja ganz guet ut, aower du droffs dao nich genau henkieken.  – Auf den ersten Blick sah das ja ganz gut aus, aber du durftest da nicht genau hinschauen.

Upp denn í~´ä:ßtén Blick ßôôg dát já chánz chú~ét uut, øwé: du drøffß dø ních chénau hénkiekén.  – Auf den ersten Blick sah das ja ganz gut aus, aber du durftest da nicht genau hinschauen.

up Düwel kumm rut – auf Teufel komm raus, um jeden Preis, unbedingt [He moss dat Auto up Düwel kumm rut häbben. – Er musste das Auto auf Teufel komm raus haben.]

upp Düwél kumm rut – auf Teufel komm raus, um jeden Preis, unbedingt [He møßß dát Auto upp Düwél kumm rut häbbén. – Er musste das Auto auf Teufel komm raus haben.]

Up eenen mähr off weiniger kümmp et nich druppan. – Auf einen mehr oder weniger kommt es nicht (drauf) an.

Upp eenén mäh: øff weinígé: kümmp ét ních druppán. – Auf einen mehr oder weniger kommt es nicht (drauf) an.

Ut dat Oller is he rut.  –  Aus dem Alter ist er heraus.

Uut dát Øllé: ißß he ruut.  –  Aus dem Alter ist er heraus.

vön Ollers hiär  –  von Alters her, seit sehr langer Zeit

´ôn Øllé:ß hí~´ä:  –  von Alters her, seit sehr langer Zeit

“Vör hunnert Jaohrn hadde de all lange üöwern Pueken kiëken.” – “Vor hundert Jahren hätte die schon lange über den Hauklotz geguckt (= wäre die schon längst geköpft worden).” (Aussage anlässlich der Scheidung von Lady Di)

“F´ô: hunné:t Jøhrn haddé de all lángé ´ü~´ôwé:n Pú~ékén kí~ékén.” – “Vor hundert Jahren hätte die schon lange über den Hauklotz geguckt (= wäre die schon längst geköpft worden).” (Aussage anlässlich der Scheidung von Lady Di)

Wao m’ wat finnen will, dao find m’ auk wat.  – Wo man was (zu meckern) finden will, da findet man auch was.

Wø m’ wát finnén will, dø fínd m’ auk wát.  – Wo man was (zu meckern) finden will, da findet man auch was.

Wao tweeë satt wärd’, dao wärd’ auk dreië satt. – Wo zwei satt werden, da werden auch drei satt.

Wø twee~é ßatt wä:d’, dø wä:d’ auk drei~é ßatt. – Wo zwei satt werden, da werden auch drei satt.

Wao watt Geld sitt, dao sitt auk noch mähr.  – Wo etwas Geld sitzt, da sitzt auch noch mehr.

Wø wát Chéld ßitt, dø ßitt auk n´øch mäh:.  – Wo etwas Geld sitzt, da sitzt auch noch mehr.

wat an ‘e Siete leggen   – etwas an die Seite legen, einen Notgroschen anlegen, sparen (auch: wat biesiete leggen)

wát án ‘é Ssieté leggén   – etwas an die Seite legen, einen Notgroschen anlegen, sparen (auch: wát bießieté leggén)

wat biesiete leggen   – etwas beiseite legen, einen Notgroschen anlegen, sparen (auch: wat an ‘e Siete leggen)

wát bießieté leggén   – etwas beiseite legen, einen Notgroschen anlegen, sparen (auch: wát án ‘é Ssieté leggén)

wat in ‘n Sinn häbben  –  etwas im Sinn haben

watt ín ‘n Ssinn häbbén  –  etwas im Sinn haben

Wat menns ‘e? Reeket dat?  –  Was meinst du? Reicht das?

Watt mennß ‘é? Reekét dát?  –  Was meinst du? Reicht das?

Wat nich stuohlen is off brannt, dat find’ sick alles wier. – Was nicht verloren ist oder verbrannt, das findet sich alles wieder.

Watt ních stú~´øhlén ißß øff brannt, datt fínd’ ßick alléß wí~é:. – Was nicht verloren ist oder verbrannt, das findet sich alles wieder.

Wat sall ick daomit anfangen?  –  Was soll ich damit anfangen?

Wát ßall ick dømít ánfángén?  –  Was soll ich damit anfangen?

Wat sall ‘t (alle)!  –  Was solls (alle)!

Watt ßall ‘t (allé)!  –  Was solls (alle)!

wat vön vüörne nao ächten düörplunnern  –  etwas von vorne nach hinten durchwühlen, überall suchen

watt f´ôn f´ü~´ô:né nø ´ächtén d´ü~´ô:plunné;n  –  etwas von vorne nach hinten durchwühlen, überall suchen

Wat vörbie is, is vörbie.  –  Was vorbei ist, ist vorbei, das ist endgültig vorbei (Betonung durch Verdoppelung)

Watt f´ô:bie ißß, ißß f´ô:bie.  –  Was vorbei ist, ist vorbei, das ist endgültig vorbei (Betonung durch Verdoppelung)

wegg vön ‘n Huuse  –  weg von zu Hause [De is twee’nvettig introcken wurden un iärst nao de Gefangenschaft acht’nvettig ut Russland trüggekuemmen – de wäör sess Jaohr wegg vön ‘n Huuse.  –  Der ist (Neunzehnhundert) zweiundvierzig eingezogen worden und dann erst nach der Gefangenschaft (Neunzehnhundert)acht  undvierzig aus Russland zurückgekommen – der war sechs Jahre weg von zu Hause.]

wéch f´ôn Huusé  –  weg von zu Hause [De ißß twee’nfettích íntrøckén wú~é:dén ún í~´ä:ßt nø dé Chéfángénscháft ácht’nfettích ut Rußßlánd trüggékú~émmén –  de wô: ßeßß Jøh: wéch f´ôn ‘n Huusé. – Der ist (Neunzehnhundert)zweiundvierzig eingezogen worden und dann erst nach der Gefangenschaft  (Neunzehnhundert)achtundvierzig aus Russland zurückgekommen – der war sechs Jahre weg von zu Hause.]

Well sall denn ganzen Schlamassel betahlen?  – Wer soll das ganze Missgeschick bezahlen?

Well ßall denn chánzén Schlámassél bétahlén?  – Wer soll das ganze Missgeschick bezahlen?

Wenn olle Schüern brennt, dann brennt se lichterloh. – Wenn alte Scheunen brennen, dann brennen sie lichterloh (über verliebte alte Leute).

Wenn øllé Schü~é:n brennt, dann brennt se líchté:loh. – Wenn alte Scheunen brennen, dann brennen sie lichterloh (über verliebte alte Leute).

Wenn se grötter wärd, dann glick sick dat wull ut.  –  Wenn sie größer werden, dann gleicht sich das wohl aus.

Wenn sé chrôtté: wä:d, dann chlick ßick dát wull ut.  –  Wenn sie größer werden, dann gleicht sich das wohl aus.

Wenn ‘t an ‘t Düörschken gönk, dann mossen wi immer seihn, dat wi Hölpe tokreegen.  –  Wenns ans Dreschen ging, dann mussten wir immer zusehen, dass wir Hilfe dazukriegten.

Wenn ‘t án ‘t D´ü~´ô:schkén ch´ônk, dann møßßén wi immé: ßeihn, dát wi H´ôlpé tokreegén.  – Wenns ans Dreschen ging, dann mussten wir immer zusehen, dass wir Hilfe dazukriegten.

Wi häbbt alles üm- un ümmekrempelt, aower wi konnen et nich finnen. – Wir haben alles um- und umgekrempelt (= gründlich durchsucht), aber wir konnten es nicht finden (= die Suche war erfolglos).

Wi häbbt alléß ´üm- ún ümmékrémpélt, øwé: wi kønnén ét ních finnén. – Wir haben alles um- und umgekrempelt (= gründlich durchsucht), aber wir konnten es nicht finden (= die Suche war erfolglos).